05.11.2008

Was für ein Tag! Ach was, was für zwei Tage! Gestern war es uns endgültig unheimlich, dass Alex seit nunmehr vier Wochen fast täglich erhöhte Temperatur bzw. Fieber hatte. Daher sind wir zum Kinderarzt (Vertretung). Der hat ihn untersucht, obere Atemwege, Gesamtstatus und und und… nix. Also Überweisung an HNO mit Verdacht auf Mittelohrentzündung. Nachmittags also zum HNO getobt, ewig herumgesessen, Ohren ausgekratzt (der Watz hat wohl eine Veranlagung für Ohrenschmalz – kein Wunder dass er jetzt schon manchmal nicht auf uns hört), Ohren bepustet – nix. Zum Glück nix mit den Ohren.

Dann heute morgen mit prall gefülltem Urinbeutelchen (Hammer! Da klebt man den Wänstern die allererste Lümmeltüte über den Pillermann – sehr gewöhnungsbedürftige Technik. Unser lieber Sohn wollte uns aber die Arbeit erleichtern und so haben wir ganz einfach die Tüte über den austretenden Strahl gestülpt damit nicht alles auf dem Badezimmerteppich landet – und satte 1-1,5 ml erbeutet) wieder zum Doc. Der nun ratlos und Überweisung an den Radiologen zum Thorax Röntgen.

Dort zum allerersten Mal Privilegien als Privatpatienten (separates Wartezimmer, gleich drangekommen) erlebt. Dann der Schock. Die Radiologin völlig böse eine Frage nach der anderen gestellt: “welcher Kinderarzt” … “der ist kein Kinderarzt” (isser doch, aber wir konnten sie beruhigen dass er ja nur die Vertretung war)… “wie war die Geburt”… “woher wollten die wissen dass der Kopfschmerzen hatte?”… “ach und bei so einer Geburt ist niemand auf die Idee gekommen mal die Lunge oder das Herz zu untersuchen?” Dann hat sie auf einen riesigen weissen Fleck im Brustraum hingewiesen. “Sie fahren jetzt sofort mit ihrem Kind nach Potsdam in die Rettungsstelle. Nicht morgen zum Nicht-Kinderarzt. Den rufe ich an und sage für sie ab. Das kann alles mögliche sein, bestenfalls eine Lungenentzündung” – die anderen möglichen Diagnosen wollen wir hier nicht darstellen, der Schreck war schlimm genug. Schönen Dank erstmal, wir also mit zitternden Knien Richtung Potsdam losgezottelt. Mittlerweile waren alle drei vor Hunger schon fast ohnmächtig. Und zu allem Überfluss lag der tröstende Marienkäfer warm und trocken allein zu Hause herum.

Der Kinderarzt im Krankenhaus hat dann noch einmal den Gesamtstatus aufgenommen (leichter Infekt der oberen Atemwege, rosarotes Trommelfell aber keine MOE) und natürlich intensive Rücksprache mit dem Radiologen gehalten. Komplette Entwarnung! Der riesige Fleck erschien nur riesig weil AJ sich vermutlich während der Aufnahme etwas zur Seite gedreht hat und sich dadurch einiges perspektivisch verschoben hat. Gott sei Dank!

Die lange Fiebergeschichte führen sie auf eine Reihe von kleineren Infekten zurück. Gut, das passt zu dem was wir momentan hier in der Familie erleben – Ringelreihen der Erkältung: ist einer gesund, steckt ihn der nächste rasch wieder an. Momentan ist Mama wohl die Haupt-Bazillenquelle, aber das kann morgen schon wieder Papa oder der Dicke sein… ein elendiger Kreislauf. Hoffentlich geht das nicht den ganzen Winter lang so.

Jetzt sind wir jedenfalls alle komplett erledigt, wollen nur noch in Ruhe abmatten. Aber erleichtert ohne Ende. Ab morgen geht alles wieder seinen gewohnten Gang, ausser für Mama, die ist ja nebenbei auch noch krank und durch alles zusammen nun so fertig dass sie noch einen Tag länger daheim bleibt.

An dieser Stelle nochmal ein Riesen Kompliment an unseren Schatz. Er hat wirklich ALLES ohne zu murren – ja sogar fröhlich lächelnd und brabbelnd – über sich ergehen lassen (bis auf Ohrendruck-Messen, aber das erträgt wohl keiner so gern), insbesondere die ewige Warterei, das olle Befummeln und die unzählige An- und Auszieherei. Du bist der Größte!

Nachtrag: das mit dem Größten ist durchaus wörtlich zu nehmen, heute – mit knapp 20 Wochen – maß er 73 cm und wog 8,97 kg. Ganz schöner Brocken. Aber überraschender wäre ein sehr zierliches Baby…

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